HAUS S mit Gartenhaus

Gerzen, Deutschland 2007

RÄUMLICHE STRATEGIE UND INTEGRATION

Ein ehemaliger Bauernhof, ein 2000 m2 großes Gelände, auf einem sanften Hügelhang mit hervorragendem Blick, strenge städtebauliche Vorschriften, die nur Satteldachgebäude zulassen im Kontext von typischen farblosen Randstadthäusern mit ebensolchen Dächern mit PVC-Fenstern in allen erdenklichen Größen und Proportionen – das alles waren die Herausforderungen eines Bauprojektes, das den Wunsch des Bauherrn nach Individualität in Frage stellte.

Ein Haus zu bauen und zu bewohnen, das Tradition sinnvoll respektiert, aber gleichzeitig einen individuellen und zeitgenössischen Stil bietet, war der Ausgangspunkt. Die Neuinterpretation der kontextuellen Architektursprache sollte neben Innovation und Funktionalität auch neue Baubedingungen durch recycelbare Materialien und den Einsatz moderner Energielösungen realisieren.

Für das Haus wurde eine einfache Geometrie gewählt, die zwei feste Volumen kombiniert, die es ermöglichen, den Blick der Nachbarhäuser auf das Tal nicht nur zu erhalten, sondern auch zu verbessern.

Das Gebäude wird von zwei Haupträumen dominiert: dem Wohnraum als lebendiges Zentrum und den privaten Schlafräumen. Der Wohnraum ist ein offener Raum mit großen Fenstern, der den Blick auf das Dorf freilegt und dem Hügel mit geteilten Ebenen folgt. Die Privatzimmer befinden sich seitlich auf einer Ebene. Diese kleineren Räume mit effizienter Raumaufteilung stehen im Gegensatz zu den großen offenen Wohnräumen und schaffen eine ruhige und behagliche Architektur.

Das Volumen mit den Gemeinschaftsräumen ist von der Schieferfassade und dem Schiefersteindach geprägt. Durch die städtebauliche Integration des Schrägdaches und die vertikale Verschiebung zum Hang entsteht so ein Volumen, das an einen modernen Monolithen erinnert, umhüllt von einem 400 Millionen Jahre alten Material, dessen seidige Textur perfekt mit dem Umfeld harmoniert.

2009 wurde das Gebäude von der Architekturkammer Bayern im Rahmen der Besichtigungstour “Nachhaltige Architektur” in das Programm aufgenommen sowie in die Liste beispielhafter Bauten “Energieeffizientes Bauen in Bayern”.

Das Projekt wurde um ein Gartenhaus erweitert. Als nachhaltige Lösung, die gleichzeitig einen echten Blickfang darstellt, wurde ein ausrangierter Übersee-Container als Basis gewählt und umgebaut. Durch die Öffnung an beiden Seiten entsteht so vor allem bei Dunkelheit ein außergewöhnliches Lichtspiel. Die Patina zeigt die vielen Reisen, die der Container unternommen hat und auch in seinem jetzigen neuen Kapitel wird sich diese weiter ausbilden.

Kunde

Familie Schierle

Kategorie

Wohnhaus

Ort

Gerzen

Jahr

2005-2007

Fläche

BGF 300m²

Fotograf

FINE RESULT, Rathschek Schiefer